2023

Jahresbericht 2023

Am 16.07.2003 haben wir auf Wunsch einiger Eltern mit der Entwicklung eines Sport- Bewegungs- und Begegnungsprojektes begonnen. Die engagierten Eltern stellten damals einen dramatischen Bewegungsmangel vieler Kinder fest und dass der Schulsport allein nicht ausreichend sei um dieses Dilemma zu beheben. Zudem zeigte die Pisa- Studie enttäuschende Ergebnisse deutscher Schülerleistungen. Die Annahme, dass zwischen Bewegungs- und Denkentwicklung ein enger Zusammenhang besteht, wurde wissenschaftlich erhärtet.  

Wir starteten 2003 eine Kooperation mit Schulen und Kitas und begaben uns gemeinsam auf die Sponsorensuche. Die Sponsorenakquise gestaltete sich allerdings anfangs als ausgesprochen schwierig.

Wir mussten innerhalb unserer psychomotorischen Angebote noch eine längere Zeit überwiegend mit Baubohlen und leeren Getränkekisten arbeiten. Trotz all unserer kreativen Ideen ging es nicht voran, wir benötigten dringend professionelles Sportgerät.

Uns stellte sich die Frage, wie wir dieses Ziel erfolgreich und schnellstmöglich erreichen können.  

Im Sommer 2005 gründeten wir dann, unter dem Dach des Hauses der Jugend Wilhelmsburg, unseren gemeinnützigen Verein. Die Suche nach finanziellen Förderern gestaltete sich jetzt als zunehmend erfolgreicher.   Die Baubohlen und leeren Getränkekisten, mit denen wir unser Projekt gestartet hatten, wichen professionellem Sportgerät, welches wir zunehmend anschaffen konnten.

Für uns war das ein großer und wichtiger Erfolg. Wir wurden in der Folge mit Preisen wie etwa dem AOK Förderpreis 2009, dem Hamburger Bildungspreis 2011, aber auch dem Mopo - Stadtteilpreis 2009 geehrt und wertgeschätzt.

Mit dem Geld etlicher großzügiger Spender, aber auch mit den Preis- und Projektgeldern konnte das Sportgerät stetig ergänzt werden, konnte Personal (eine Angestellte in Vollzeit, Mitarbeitende auf Honorarbasis) eingestellt werden.

Wöchentlich werden unsere Bewegungslandschaften inzwischen komplett ab und an den Sonntagen vollständig verändert wieder aufgebaut. Dieses ist zeitlich extrem aufwendig. Zwei Mitarbeitende sind damit jeweils mehrere Stunden beschäftigt.                            

Hierbei werden zusätzlich insbesondere auch Ehrenamtliche eingesetzt. In der Sporthalle bauen wir unsere psychomotorischen Bewegungslandschaften stets so auf, dass sie auch als Parkour von älteren Kindern und Jugendlichen genutzt werden können. Was auch regelmäßig passiert.  

Die Psychomotorik- Angebote des Vereins erreichen inzwischen wöchentlich mehr als 650 Kinder im Alter von etwa 2 - 13 Jahren. Der großen Nachfrage können wir leider nicht immer ganz gerecht werden, wir müssen in der Konsequenz mit Wartelisten für Schulklassen und Kitagruppen arbeiten, was sehr bedauerlich ist.

Es ist uns erfolgreich gelungen das Vater-, Mutter-, Kind- Turnen an drei Tagen wöchentlich zu etablieren. An ihm beteiligen sich aktuell insgesamt mehr als 90 Eltern mit ihren Kindern. Von besonderer Bedeutung ist es, dass die Eltern in die psychomotorischen Angebote aktiv eingebunden werden. Die Eltern erfahren den Sinn der Angebote, sehen die Lernfortschritte und Erfolgserlebnisse ihrer Kinder, manche Väter und Mütter erlernen in der Gemeinschaft das gemeinsame Spielen mit ihren Kindern neu.

Die Kinder sind stolz auf ihr Erreichtes und präsentieren es gerne ihren Eltern und uns als Sportübungsleitern bzw. Sportübungsleiterinnen. Die glücklichen und strahlenden Kinderaugen sprechen in diesem Zusammenhang für sich.

Der Sportunterricht macht - was sehr wichtig ist - den Kindern großen Spaß (wöchentliche Kinderbefragung). Die Wünsche der Kinder werden beim Sportgeräteaufbau stets ausdrücklich berücksichtigt.

Unsere Sportprojekte werden ständig gemeinsam mit allen Beteiligten evaluiert. Das sind Pädagogen, Pädagoginnen, Sportlehrer/innen, Studenten, Studentinnen, Praktikanten, Praktikantinnen, Ehrenamtliche, Eltern und natürlich auch die Kinder.

Dabei werden große Lernzuwächse und eine Zunahme an Sicherheit und Selbstvertrauen bei der Bewältigung der vielseitigen Angebote und hochmotivierte Kinder festgestellt. Die beteiligten Projektmitarbeitenden schätzen besonders die gegenseitige und fachliche Ergänzung und Bereicherung.

Es besteht bezüglich der genannten Angebote eine enge Kooperation mit den umliegenden Schulen und Kitas, den Kinder- und Jugendeinrichtungen. Das soziale Netzwerk ist für unsere erfolgreichen Vereinsaktivitäten sehr wichtig und ausgeprägt!

Die Kinder bekommen innerhalb der psychomotorischen Angebote den Raum sich körperlich auszuprobieren, ihre eigenen Grenzen zu definieren und sie gegebenenfalls zu überwinden.                                                                                  

Sie agieren dabei alleine und natürlich insbesondere auch in Gruppen. Die vielfältigen, ständig wechselnden Sport- und Bewegungsangebote fordern und fördern die Kinder nachhaltig.          

Wir etablierten neben den psychomotorischen Angeboten aber auch spezielle Outdoor Fitnessangebote.

Insbesondere die Outdoor Gokart -, Slackline - und Trampolinangebote werden stark genutzt.                                       Zwei wetterbeständige Großtrampoline sind im Haus der Jugend Innenhof fest installiert. Besonders kommunikationsfördernd sind auch die sehr beliebten Tret - Gokartangebote im am Haus der Jugend angrenzenden Park. Sie finden regelmäßig bei schönem Wetter statt.

Dank vieler Sponsoren verfügt der Verein inzwischen über umfangreiches Sport- und Bewegungsgerät, über Trampoline, über spezielles psychomotorisches Sportgerät. Die Werterhaltung des teuren Sportgerätes erreicht der Verein durch eine ständige intensive Pflege. Dennoch muss es bedingt durch die starke Nutzung leider immer wieder ersetzt bzw. erneuert werden, um insbesondere Unfallgefahren zu minimieren. In diesem Zusammenhang sind wir stets auf der Suche nach finanziellen Förderern.  

Wir sind sehr dankbar darüber, dass uns etwa die Reimund C. Reich Stiftung bereits seit 2014 in großartigster Weise finanziell unterstützt. Für uns ist die Förderung stets Ansporn und Motivation gleichermaßen. Ohne die Förderung könnten wir einen Großteil unserer erfolgreichen Projekte allerdings auch nicht durchführen, was für den Stadtteil Wilhelmsburg, für die Kinder, Jugendlichen und Familien spürbare Folgen hätte.

Ganz unerwartet hat uns die KinderMut Stiftung im Berichtsjahr mit einem phantastischen Betrag erstmalig gefördert. Auch mit der KinderMut Stiftung streben wir eine anhaltende Partnerschaft an. Dank der Förderung durch die KinderMut Stiftung wird es uns 2024 möglich sein, sogar einige neue Projekte starten zu können, andere abzusichern, Löcher im Personalbudget zu stopfen. Dies ist eine großartige Entwicklung für unseren Verein!

Zu unseren kontinuierlichen Unterstützern bzw. Unterstützerinnen zählen weiterhin auch das Hamburger Spendenparlament und die Stiftung von Radio Hamburg „Hörer helfen Kindern“ neben vielen anderen, die wir hier nicht alle aufführen möchten. Diesbezüglich lohnt sich ein Blick auf unsere Website. Unsere Unterstützer bzw. Unterstützerinnen sind ohne Frage die Möglichmacher/innen all unserer Projekte. Ihnen gilt unser großer Dank!

Über unseren Verein werden stetig Ehrenamtliche in den Sportangeboten erfolgreich eingesetzt. Ohne sie könnten etliche Angebote nicht durchgeführt werden. Wir beobachten leider zunehmend, dass es immer schwieriger wird „helfende Hände“ zu akquirieren.

Als positiv hat es sich erwiesen, dass innerhalb der Angebote auch Geflüchtete als Honorarmitarbeitende erfolgreich eingesetzt werden. Sie wirken oft in einer Vorbildfunktion auf andere Geflüchtete. Sie verstehen die sprachlichen Barrieren vieler junger Menschen, ihr Leben und ihr Leiden besonders gut.

Die Sprache steht im Mittelpunkt all unserer Angebote. Viele Kinder, die die Angebote nutzen haben Sprachschwierigkeiten. Deshalb reden die Vereins- Mitarbeitenden viel mit den jungen Menschen. So erlernen diese ganz niedrigschwellig sich z. B. im Alltag verständigen zu können.

Sportangebote sind generell ein Türöffner um Menschen aus unterschiedlichen Generationen, Kulturen, Milieus erfolgreich zusammen zu bringen. Dieses erfahren wir nachhaltig mit unseren Angeboten.

In den Angeboten entstehen Gespräche zwischen den unterschiedlichsten Menschen, zwischen Angebotsnutzenden und Vereinsmitarbeitenden.

Der große Haus der Jugend Einrichtungs- Innenhof entwickelt sich gerade - insbesondere bei schönem Wetter - zu einem Treffpunkt für Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen, zu einem Ort der Begegnungen.

„Einheimische" und neu hinzu gekommene junge Menschen kommen durch die Vereinsangebote in Kontakt, Begegnungen finden statt, sogar Freundschaften entstehen.

Die Mitarbeitenden führen Gespräche mit den jungen Menschen und ihren Eltern, leisten eine nicht zu unterschätzende Beziehungsarbeit. Oft entstehen vertrauliche und durchaus auch belastbare Beziehungen. Immer wieder gelingen auch Vermittlungen bzw. Heranführungen der Betreuten an die Regel- und Beratungsangebote im Stadtteil. Den Ratsuchenden werden oft Hilfsangebote erfolgreich vermittelt. Generell erweist sich hierbei die enge Vereinsvernetzung mit sozialen Einrichtungen und Beratungseinrichtungen im Stadtteil als ausgesprochen hilfreich.

Fazit:

Mit unseren Angeboten leisten wir seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag für das friedfertige, offene und tolerante Zusammenleben der Menschen in Wilhelmsburg.

Wir bauen Brücken zwischen den Kulturen, zwischen „Einheimischen“ und „Hinzugekommenen“.                                 Wir fördern junge Menschen und die dazu gehörenden Familien in vielfältigster Weise. Wir begleiten und unterstützen insbesondere auch Geflüchtete bei ihrer gesellschaftlichen Integration. Wir kooperieren in diesem Zusammenhang u.a. auch mit so genannten internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) für Kinder und Jugendliche - die zum Teil auch aus der Ukraine kommen.  

Die lokalen und überregionalen Medien haben im Berichtsjahr erneut ausgesprochen positiv über unsere Arbeit berichtet. Unser Vereinsinternetauftritt erfreut sich großer Beliebtheit.

Die Sport- und Begegnungsprojekte werden wertgeschätzt, für nicht wenige gelten sie als Leuchtturm in Wilhelmsburg. Auf das Erreichte sind wir stolz. Insbesondere darauf, dass das Ganze in diesem Jahr bereits seit 20 Jahren Bestand hat.  

Allerdings: Ohne die langjährige großartige Förderung durch zahlreiche Unterstützer - wie beschrieben - würde es das Erfolgsprojekt in dieser Form nicht geben. Herzlichen Dank dafür. Bedanken möchten wir uns auch bei den zuständigen behördlichen Stellen für die Unterstützung und konstruktive Zusammenarbeit, u.a. für die mietfreie Raumnutzung im Haus der Jugend Wilhelmsburg. Unser Dank gilt der Politik und unseren Netzwerkpartnern, die uns seit vielen Jahren solidarisch zur Seite standen und stehen.

Unser Spendenkonto
Verein zur Förderung der Integration in Hamburg Wilhelmsburg eV    

Hamburger Sparkasse:
IBAN DE 88 200 50550 1263 12 56 58
BIC HASPDEHHXXX
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